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Kredit aufstocken mit Umschuldung: Geht das?

Angenommen, du hast erst vor Kurzem einen Kredit für die neue Küche aufgenommen und dann geht überraschend dein Auto kaputt. Statt einen weiteren Kredit aufzunehmen, kann es sinnvoll sein, den bestehenden Kredit ganz einfach aufzustocken. Das ist von Vorteil für deinen Schufa-Score und verschafft dir einen besseren Überblick über deine Finanzen. Möglich ist das nicht nur über die Kreditaufstockung des bestehenden Kredits, sondern auch über eine Umschuldung. Wir verraten dir, wie das geht und was du dabei beachten solltest.

Ein Mann stellt einen Münzstapel auf – Kredit aufstocken per Umschuldung

Kann ich einen bestehenden Kredit aufstocken?

Grundsätzlich ist es möglich, einen laufenden Kredit einfach um einen bestimmten Betrag aufzustocken. Allerdings benötigst du dafür das Einverständnis der kreditgebenden Bank. Du solltest hierzu das offene Gespräch mit deinem Bankberater/deiner Bankberaterin suchen und erklären, wozu du die Kreditaufstockung benötigst. Stimmt die Bank zu, wird entweder deine Laufzeit verlängert oder deine Rate erhöht. Auch die Zinsen können noch einmal neu kalkuliert werden. Da die Bank deine Daten bereits vorliegen hat, ist die Aufstockung meist schnell geschehen. Allerdings wird dir die Bank eine Bearbeitungsgebühr in Rechnung stellen.

Doch was einfach klingt, gestaltet sich in der Realität oft schwieriger als gedacht. Hast du den ursprünglichen Kredit gerade erst aufgenommen, wird die Bank einer Aufstockung vermutlich nicht zustimmen. Das liegt daran, dass das Kreditinstitut daraus schließt, dass du deine Finanzen nicht im Griff hast und entsprechend unattraktiv als Kreditnehmer/in bist. Meist beträgt die Sperre für die Krediterhöhung sechs Monate. Während dieser Wartezeit musst du dich wohl oder übel nach Alternativen umsehen, wenn du überraschend mehr Geld benötigst oder dich bei der Ursprungsfinanzierung verkalkuliert hast.

Kredit aufstocken per Umschuldung: So geht’s

Als Alternative zur Kreditaufstockung bei deiner Hausbank bietet sich die Umschuldung an. Einen Konsumentenkredit kannst du in der Regel binnen einer Frist von vier Wochen kündigen. Gründe musst du hierfür nicht nennen. Stellst du nun fest, dass du mehr Geld als gedacht benötigst, kannst du dich nach einem neuen, höheren Kredit umsehen. Als Grundlage für den Kreditbetrag solltest du die verbleibende Restschuld und den benötigten Zusatzbetrag ansetzen. Mit dem neuen Darlehen kannst du deinen alten Kredit anschließend ganz einfach ablösen. Besonders komfortabel ist das Ganze, wenn deine Hausbank einen Kreditwechselservice anbietet. In diesem Fall musst du lediglich ein Formular ausfüllen und dieses unterschrieben an deine Hausbank zurückschicken. Alles Weitere leitet deine neue Bank in die Wege.

Die Krediterhöhung mittels Umschuldung ist besonders dann sinnvoll, wenn die neue Bank dir auch noch günstigere Kreditkonditionen anbietet. Nimm dir also etwas Zeit, um mehrere Angebote einzuholen, und vergleiche dabei vor allem den effektiven Zinssatz. Das Ganze lohnt sich auch dann, wenn du mehrere Kredite parallel bedienst und diese mittels Umschuldung zusammenfassen und direkt aufstocken möchtest. Da du infolge der Umschuldung nur noch ein Darlehen abzahlen musst, verbessert sich automatisch dein Schufa-Score.

Kredit aufstocken bei gleicher Rate: Geht das?

Bei einer Umschuldung nimmst du im Grunde einfach einen neuen Kredit auf, mit dem du einen alten Kredit ablöst. Dabei werden alle Kreditkonditionen – darunter Rate, Laufzeit und Zinsen – neu ausgehandelt. Grundsätzlich kannst du deine neue Bank dabei bitten, die Höhe deiner aktuellen Kreditrate zu übernehmen. Da du bei der Kreditaufstockung allerdings insgesamt einen höheren Betrag zurückzahlen musst, verlängert sich im Umkehrschluss die Laufzeit.

Beispiel: Angenommen, die Restschuld deines aktuellen Kredits beläuft sich auf 3.500 Euro und du zahlst diese in monatlichen Raten von 180 Euro zurück. Die Zinsen belaufen sich auf 6,5 Prozent. Für die Rückzahlung benötigst du folglich noch 20,6 Monate. Nun willst du diesen Kredit um weitere 2.000 Euro aufstocken und entscheidest dich für eine Umschuldung. Hierfür nimmst du ein Darlehen in Höhe von 5.500 Euro auf. Wenn der Zinssatz gleich bleibt und du deine aktuelle Rate von 180 Euro behalten möchtest, erhöht sich die Laufzeit bis zur endgültigen Tilgung automatisch auf 33,5 Monate. Zwar profitierst du dabei von einer weiterhin niedrigen Kreditrate, doch solltest du im Hinterkopf behalten, dass du dann bei einer verlängerten Laufzeit am Ende insgesamt mehr Zinsen zahlen wirst. Dein Ziel sollte daher sein, den Kredit möglichst schnell zu tilgen.

Was kostet es, einen Kredit per Umschuldung aufzustocken?

Die Kosten für die Aufstockung per Umschuldung hängen stark von der Höhe der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung ab. Wenn du deinen bestehenden Kredit früher als geplant tilgst, dann entgehen der Bank dadurch Zinszahlungen. Als Entschädigung darf das Kreditinstitut eine Art Strafzahlung von dir verlangen. Bei einer verbleibenden Laufzeit von über zwölf Monaten beträgt diese maximal ein Prozent der Restschuld. Läuft dein Kredit nur noch weniger als zwölf Monate, dann musst du mit einer maximalen Vorfälligkeitsentschädigung von 0,5 Prozent der Restschuld rechnen.

Aufgrund der gesetzlichen Deckelung der Vorfälligkeitsentschädigung halten sich die Kosten für eine Umschuldung im Rahmen. Zu diesen kommen lediglich erneute Bearbeitungskosten bei der Kreditvergabe hinzu.

Umschulden und aufstocken oder zweiten Kredit aufnehmen: Was ist besser?

Benötigst du überraschend Geld und lehnt die Hausbank die Krediterhöhung ab, kannst du entweder umschulden und aufstocken oder einen zweiten Kredit aufnehmen. Auf den ersten Blick mag ein weiterer Kredit eine sinnvolle Alternative darstellen, doch solltest du die negativen Konsequenzen nicht außer Acht lassen. Zahlst du mehrere Darlehen gleichzeitig ab, wirkt sich dies negativ auf deinen Schufa-Score aus, was wiederum zu Problemen im Alltag führen kann. So kann ein negativer Schufa-Score etwa dafür sorgen, dass du mit Absagen bei Mietwohnungen oder Handyverträgen rechnen musst. Außerdem erhöht sich das Risiko von Zahlungsausfällen bei zwei Krediten: Immerhin ist es dadurch schwieriger, alle eigenen Verbindlichkeiten im Blick zu behalten. In der Regel ist die Umschuldung daher das bessere Vorgehen.

Fazit: Kredit aufstocken per Umschuldung ist häufig empfehlenswert

Das kaputte Auto, die defekte Waschmaschine oder die Mehrkosten bei der Wohnungseinrichtung: Es kommt nicht selten vor, dass sich Kreditnehmende bei der Kostenschätzung verkalkulieren oder dass aufgrund äußerer Umstände plötzlich doch ein höherer Betrag nötig ist. Liegt die Aufnahme des Kredits bereits einige Zeit zurück, lassen sich viele Hausbanken auf eine klassische Kreditaufstockung ein. Lehnt die Bank diesen Wunsch jedoch ab, bleibt häufig nur die Umschuldung. Hierbei wird ein neuer, höherer Kredit aufgenommen, um den alten Kredit zu tilgen und gleichzeitig den zusätzlichen Geldbedarf zu decken. Glücklicherweise ist eine Umschuldung meist günstig und unbürokratisch. Im Gegensatz zu einem weiteren Kredit hat sie auch keine negativen Auswirkungen auf den Schufa-Score. Grundsätzlich spricht also nichts gegen eine Aufstockung per Umschuldung.

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