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Ansteigende Münzstapel mit Prozentzahlen als Symbol für einen Ratenkredit

Ratenkredit: Alles, was du wissen musst

Egal ob neues Auto, kleinere Renovierungsarbeiten oder Umschuldung eines teuren Altkredits: Ein Ratenkredit hilft dir dabei, derartige Vorhaben in die Tat umzusetzen, wenn dir aktuell das nötige Kleingeld dafür fehlt. Doch Vorsicht: Ratenkredite sind alles andere als günstig. Wann sich ein Konsumentenkredit dennoch lohnt, welche Voraussetzungen du als Kreditnehmer/in erfüllen musst und worauf du beim Vergleich achten solltest, erfährst du in diesem Ratgeber.

Definition: Was ist ein Ratenkredit?

Wenn von einem Ratenkredit die Rede ist, dann ist damit meist ein regulärer, nicht zweckgebundener Konsumentenkredit gemeint. Die Bank leiht dir einen bestimmten Betrag, den du daraufhin innerhalb einer vorab definierten Kreditlaufzeit in gleichbleibenden monatlichen Raten zurückzahlst. Deine Monatsrate setzt sich dabei aus zwei Komponenten zusammen: dem Tilgungs- und dem Zinsanteil. Mit dem Tilgungsanteil zahlst du nach und nach die Restschuld ab. Der Zinsanteil geht hingegen direkt an die Bank. Die Zinsen sind also die Kosten, die du für deinen Ratenkredit zahlen musst.

Ratenkredite eignen sich vorrangig für Anschaffungen von unter 25.000 Euro, doch vereinzelt sind auch derartige Darlehen von bis zu 100.000 Euro verfügbar. Die Laufzeit beträgt meist zwischen 12 und 120 Monaten, wobei zum Ende der Laufzeit in der Regel die gesamte Darlehenssumme getilgt sein muss.

Ratenkredit mit oder ohne Zweckbindung?

Ratenkredite ohne Zweckbindung kannst du frei verwenden. Das bedeutet, dass die Bank dir die Kreditsumme überlässt, ohne dass du den Verwendungszweck offenlegen musst. Du kannst von dem Darlehensbetrag etwa ein Auto kaufen, dein Girokonto ausgleichen oder eine neue Küche erwerben. Bei zweckgebundenen Ratenkrediten hingegen will die Bank vorab wissen, wofür du das Geld benötigst. Beispiele dafür sind der Modernisierungskredit, den du etwa für ein neues Dach verwenden kannst, und der Autokredit, den du für die Finanzierung eines neuen Fahrzeugs aufnimmst. Der Vorteil: Zweckgebundene Ratenkredite sind durchschnittlich etwas günstiger.

Wer erhält einen Ratenkredit?

Einen Ratenkredit zu erhalten, ist nicht sonderlich schwer. Zwar weichen die Voraussetzungen der einzelnen Banken geringfügig voneinander ab, doch musst du in der Regel lediglich die folgenden Kriterien erfüllen:

  • Du musst volljährig sein.
  • Dein Wohnsitz muss in Deutschland sein.
  • Du musst ein Konto in Deutschland führen.
  • Du musst ein regelmäßiges und gesichertes Einkommen nachweisen können.
  • Du musst über eine gute Bonität verfügen.

Während die ersten drei Punkte reine Formalitäten sind, dienen die letzten beiden der Bank als Absicherung. Der Nachweis über ein regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe dient der Bank als Schutz vor Zahlungsausfällen und sorgt darüber hinaus dafür, dass du dich mit dem Ratenkredit nicht überschuldest.

Die Bonität wird in der Regel anhand einer Schufa-Abfrage festgestellt: Sind dort keine Zahlungsausfälle aus der Vergangenheit vermerkt, steht dem Ratenkredit nichts im Weg. Wenn du negative Schufa-Einträge hast, dann kann das problematisch sein. Zwar gibt es einige Kreditgeber, die mit Ratenkrediten ohne Schufa werben, doch sind die Kosten hierfür exorbitant hoch. Überlege dir in diesem Fall besser, ob du die geplante Anschaffung noch etwas auf die lange Bank schieben kannst oder ob dir vielleicht jemand aus deiner Familie oder deinem Bekanntenkreis das nötige Geld in Form eines Privatkredits vorstrecken kann.

Welche Sicherheiten benötige ich für einen Ratenkredit?

Ein Ratenkredit wird in der Regel über eine Lohn- oder Gehaltsabtretung besichert. Das bedeutet: Kannst du die Raten nicht mehr zahlen, kann die Bank den ausstehenden Betrag nach und nach von deinem Gehalt abziehen. Geht es um höhere Summen, bestehen viele Banken darüber hinaus auf eine Bürgschaft. In diesem Fall haftet eine weitere Person für den Kredit mit.

Bei eher kleinen Summen – meist von unter 1.000 Euro – kann es sein, dass die Bank gänzlich auf eine Kreditsicherheit verzichtet.

Wann ist ein Ratenkredit sinnvoll?

Ein Ratenkredit ist immer dann sinnvoll, wenn eine Anschaffung bevorsteht, die du dir alleine nicht leisten kannst. Bist du etwa gerade erst ins Berufsleben gestartet und ist deine Arbeitsstätte weiter von deinem Zuhause entfernt, kannst du mit dem einem solchen Kredit beispielsweise ein Auto kaufen, das du für den täglichen Arbeitsweg nutzen kannst.

Alternativ kannst du einen Ratenkredit auch dann aufnehmen, wenn du dein Girokonto überzogen hast und dies dadurch ausgleichen willst. Dispozinsen sind sehr teuer und oft ist ein Ratenkredit mit seinen niedrigeren Zinsen eine gute Möglichkeit, um die Schulden bei deiner Hausbank abzulösen und hohe Zinszahlungen zu vermeiden. Allerdings lohnt sich diese Umschuldung des Dispokredits nur, wenn der Ratenkredit wirklich günstiger ist als der Dispozins. Achte außerdem darauf, das Girokonto nicht direkt wieder zu überziehen, da du sonst in eine Schuldenspirale gelangen könntest.

Beispiele: Hierfür kannst du deinen Ratenkredit verwenden

  • Autokauf
  • Kauf von elektronischen Konsumgütern (z. B. Handy, TV)
  • Kauf von Mobiliar (z. B. Ersteinrichtung, neue Küche)
  • Kleinere Renovierungs- oder Modernisierungsmaßnahmen
  • Ausgleich des Girokontos zur Vermeidung hoher Dispozinsen
  • Umschuldung eines teuren Altkredits

Teuren Altkredit ablösen: Ratenkredit zur Umschuldung

Viele Kreditnehmende benötigen einen Ratenkredit nicht für eine Neuanschaffung, sondern um im Rahmen einer Umschuldung einen oder mehrere teure Altkredite abzulösen. Sind die Zinsen gerade niedrig, kannst du anhand dieser Strategie einiges an Geld sparen. Hast du mehrere Kredite laufen, profitierst du außerdem davon, künftig nur noch einen Ansprechpartner zu haben.

Eine Umschuldung kann sich auch dann auszahlen, wenn du für einen alten Ratenkredit eine teure Restschuldversicherung abgeschlossen hast. Diese Versicherungen zahlen zwar im Falle von Arbeitslosigkeit, Arbeitsunfähigkeit und Tod, doch sind die Konditionen häufig wenig kundenfreundlich. Außerdem sind derartige Versicherungen sehr teuer, was die ohnehin hohen Kosten des Ratenkredits schnell noch weiter in die Höhe treibt.

Einen alten Ratenkredit kannst du im Übrigen jederzeit kündigen und vorzeitig tilgen. Die Bank kann hierfür zwar eine Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, doch darf sich diese bei einer Laufzeit von über zwölf Monaten maximal auf ein Prozent der ausstehenden Kreditsumme belaufen. Müsstest du etwa noch 12.000 Euro abbezahlen, so darf die Strafzahlung maximal 120 Euro betragen. Bei kürzeren Krediten mit einer Laufzeit von unter zwölf Monaten darf die Vorfälligkeitsentschädigung sogar maximal 0,5 Prozent der Restschuld ausmachen.

Kosten: Mit welchen Zinsen muss ich bei einem Ratenkredit rechnen?

Ratenkredite sind einfach und unkompliziert zu beantragen und erfordern kaum Sicherheiten. Gerade weil die Hürden so gering sind, gehen Konsumentenkredite aber auch mit sehr hohen Kosten einher. So berichtet die Deutsche Bundesbank etwa, dass der durchschnittliche effektive Jahreszins von Ratenkrediten an Privathaushalte im Februar 2023 bei 7,56 Prozent lag – und damit leider so hoch wie seit Jahren nicht mehr.

Zwar kann dir der durchschnittliche Zinssatz zur Orientierung dienen, doch hängt deine individuelle Zinsrate von zahlreichen unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu zählen vorrangig deine Attraktivität als Kreditnehmer/in sowie die Laufzeit des gewählten Kredits. Verfügst du etwa über ein vergleichsweise hohes Einkommen und bist du bereits seit mehreren Jahren für dasselbe Unternehmen tätig, darfst du dich über günstigere Zinsen freuen als jemand mit eher geringem Einkommen, der gerade erst die Probezeit vollendet hat. Darüber hinaus gilt: je länger die Kreditlaufzeit, desto höher der Zinssatz. Immerhin profitierst du als Kreditnehmer/in dadurch von einer erhöhten Planbarkeit, wofür die Bank wiederum einen Zinsaufschlag berechnet.

Solltest du aufgrund deines geringen Einkommens nur sehr hohe Zinssätze angeboten bekommen, kannst du darüber nachdenken, den Kredit gemeinsam mit einer anderen Person aufzunehmen. Geht es etwa um das neue Auto, kannst du den Kreditvertrag gemeinsam mit einer anderen Person (Partner/in, Elternteil etc.) unterschreiben. Da nun zwei Personen haften, sinkt das Ausfallrisiko für die Bank erheblich, was diese mit günstigeren Zinsen belohnt. Doch Vorsicht: Es haften jederzeit beide Kreditnehmende gleichermaßen, unabhängig davon, ob sie inzwischen getrennt, geschieden oder zerstritten sind.

Vorteile und Nachteile des Ratenkredits im Überblick

Die Vor- und Nachteile eines Ratenkredits lassen sich ganz einfach wie folgt zusammenfassen: schnell und einfach, aber dafür relativ teuer.

Vorteile

  • Kaum Voraussetzungen
  • Vielerorts verfügbar
  • Oft zur freien Verwendung
  • Unbürokratischer Kreditantrag
  • Kaum Sicherheiten nötig
  • Jederzeit kündbar (oft jedoch geringe Vorfälligkeitsentschädigung nötig)

Nachteile

Ratenkredite vergleichen: Worauf sollte ich achten?

Wenn du einen Kredit aufnehmen willst, solltest du vorab immer unterschiedliche Angebote miteinander vergleichen. Die wichtigste Kennzahl ist dabei meist der Zinssatz, der den Kosten des Kredits entspricht. Wichtig: Achte beim Kreditvergleich immer auf den Effektivzins, nicht auf den Sollzins. Ersterer berücksichtigt nahezu alle anfallenden Gebühren und spiegelt somit die wahren Kreditkosten sehr gut wider, was die Vergleichbarkeit verschiedener Kreditangebote verbessert. Beim Angebotsvergleich kann dir auch der sogenannte Zwei-Drittel-Zins helfen, den eine Bank ebenso wie den Effektivzins immer angeben muss: Hierbei handelt es sich um den Zinssatz, den zwei Drittel der Kreditnehmenden erhalten. Er liegt damit etwas über dem beworbenen Sollzins.

Darüber hinaus solltest du jedoch auch das Kleingedruckte lesen und die folgenden Aspekte beachten:

  • Sondertilgungsmöglichkeiten: Sind kostenfreie Sondertilgungen vorgesehen? Das kann etwa dann nützlich sein, wenn du einen Bonus, eine Schenkung oder eine Erbschaft erwartest. Verwendest du den verfügbaren Betrag zur Tilgung deines Ratenkredits, kannst du diesen schneller zurückzahlen und somit die Gesamtkosten deutlich senken.
  • Vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeiten: Viele Banken verhängen für die vorzeitige Rückzahlung eines Ratenkredits eine Vorfälligkeitsentschädigung. Vorteilhaft für dich ist es jedoch, wenn du den Kredit ohne eine derartige Strafzahlung vorzeitig kündigen kannst.
  • Flexibilität: Prüfe beispielsweise, ob du deine Raten im Falle eines finanziellen Engpasses pausieren kannst oder ob du sie nach einer Gehaltserhöhung auch nach oben schrauben kannst. Deine Lebensumstände können sich schnell ändern und je flexibler der Kredit, desto weniger musst du dich darum sorgen.

Fazit: Einfach zu haben, aber teuer

Ein Ratenkredit kann durchaus sinnvoll sein, wenn eine dringende Anschaffung ansteht, dir jedoch das nötige Kleingeld dafür fehlt. Brauchst du etwa unbedingt ein neues Auto, um damit zur Arbeit zu fahren, kann ein solcher Konsumentenkredit die Lösung sein. Nichtsdestotrotz solltest du Ratenkredite nicht leichtfertig aufnehmen, da die Zinssätze relativ hoch sind. Hinterfrage vorher, ob die geplante Anschaffung wirklich nötig ist oder ob eine Umschuldung von Alt- oder Dispokrediten mithilfe eines Ratenkredits deine Kosten wirklich reduziert.

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