Was kostet eine Umschuldung?
Mit einer Umschuldung lässt sich im besten Fall einiges an Geld sparen. Allerdings musst du zunächst mit zusätzlichen Kosten rechnen, bevor du dich über günstigere Kreditraten freuen darfst. Welche Kosten bei der Umschuldung anfallen, wie hoch sie sind und wie du sie reduzieren kannst, erfährst du hier.
Welche Kosten fallen bei einer Kreditumschuldung an?
Wenn du einen Kredit umschulden willst, kann es in der Regel zwei Kostenpunkte geben:
- Vorfälligkeitsentschädigung
- Notar- und Grundbuchgebühren
Vorfälligkeitsentschädigung
Bei der Vorfälligkeitsentschädigung handelt es sich um eine Art Strafzahlung, welche die Bank für die vorzeitige Kündigung eines Kredits erhebt. Immer dann, wenn du ein Darlehen früher als geplant tilgst, entgehen der Bank Zinseinnahmen. Dieser Verlust wird mit der Vorfälligkeitsentschädigung kompensiert.
Bei Ratenkrediten fällt die Vorfälligkeitsentschädigung nicht allzu sehr ins Gewicht. Hier gelten folgende gesetzliche Regelungen:
- Laufzeit von über zwölf Monaten: 1 Prozent der Restschuld
- Laufzeit von unter zwölf Monaten: 0,5 Prozent der Restschuld
Das bedeutet: Hast du einen Konsumkredit mit einer Restschuld von 5.000 Euro und war ursprünglich eine Laufzeit von zwei Jahren vereinbart, musst du mit einer Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 50 Euro rechnen. Da ein Konsumkredit nicht mit einer Grundschuld besichert wird, musst du hier auch keine Notar- oder Grundbuchgebühren einkalkulieren. Die Umschuldung eines teuren Ratenkredits ist damit eher günstig und lohnt sich schon bei einer geringeren Zinsdifferenz.
Anders verhält es sich bei Baufinanzierungen. Hier stellt die Bank die tatsächlichen Verluste in Rechnung, die sehr hoch ausfallen können. Wie hoch die Kosten in etwa sind, kannst du den AGB deines Kreditvertrags entnehmen. Es gilt hier die Grundregel: Je höher die Restschuld und je länger die eigentliche Laufzeit ist, desto teurer wird es. Die Vorfälligkeitsentschädigung bei Baufinanzierungen kann sich gut und gern auf einen fünfstelligen Betrag belaufen.
Notar- und Grundbuchgebühren
Wenn du einen Immobilienkredit abschließt, dient die Immobilie selbst der Bank als Sicherheit. Dazu muss eine Grundschuld ins Grundbuch eingetragen werden. Falls du den Kredit nicht mehr bedienen kannst, darf sich das Kreditinstitut sein Geld somit über die Zwangsversteigerung deiner Immobilie zurückholen. Entscheidest du dich nun dafür, deine Baufinanzierung umzuschulden, muss diese Grundschuld zunächst gelöscht und anschließend eine neue Grundschuld für deine neue Bank hinterlegt werden. Da du hierfür einen Notar benötigst, musst du mit zusätzlichen Gebühren rechnen.
Bei der Umschuldung orientieren sich die Notar- und Grundbuchgebühren an der neuen Darlehenssumme, die im Regelfall der Restschuld entspricht. Meist belaufen sich die Kosten auf etwa 0,5 Prozent der Restschuld. Hast du also noch 120.000 Euro abzuzahlen, dann musst du mit Grundbuch- und Notargebühren von 600 Euro rechnen. Etwas günstiger kommst du davon, wenn sich die neue Bank und die alte Bank auf eine Grundschuldabtretung einigen können. Das Verfahren ist einfacher als die Löschung und Neueintragung und kostet entsprechend auch weniger. Hier musst du bei einer Restschuld von 100.000 Euro nur mit zusätzlichen Kosten von etwa 300 Euro rechnen. Bei vielen Banken ist die Grundschuldabtretung zwar problemlos möglich, doch einige Kreditinstitute bestehen auch auf die Neueintragung. Frage am besten vorab bei deiner Bank nach.
Gibt es eine kostenlose Umschuldung?
Gänzlich kostenlos ist die Umschuldung nie, doch in einigen Fällen fällt sie nicht allzu sehr ins Gewicht. So sind Ratenkredite beispielsweise sehr günstig umzuschulden. Hier musst du nur mit Kosten von maximal einem Prozent der Restschuld rechnen. Bei Baufinanzierungen kommst du am günstigsten weg, wenn du keine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen musst und wenn die beiden Banken sich auf eine Grundschuldabtretung einigen können. Im besten Fall entstehen dann lediglich Kosten im dreistelligen Bereich, was sich angesichts der langfristigen Zinsersparnis durchaus lohnen kann.
Lohnt sich eine Umschuldung trotz der Kosten?
Ob sich die Umschuldung in deinem Fall finanziell lohnt, kannst du vorab durchkalkulieren. Ermittle dazu die Höhe der Gesamtzinszahlungen bei deinem aktuellen Kredit. In der Regel kannst du diese Kosten dem Tilgungsplan entnehmen. Vergleiche nun, wie viel Zinsen du bei einer Umschuldung langfristig zahlen müsstest. Von dieser Differenz ziehst du anschließend die zu erwartenden Kosten für die Umschuldung ab und schon siehst du, ob es sich lohnt.
Als Faustregel kannst du dir merken: Je höher die Restschuld und je länger die Laufzeit ist, desto stärker fallen bereits geringfügige Zinsunterschiede ins Gewicht.
Fazit: Umschuldung geht immer mit Kosten einher
Es gibt viele gute Gründe für eine Umschuldung: Vielleicht willst du zwei Kredite zusammenführen und dir so mehr Überblick über deine Finanzen verschaffen? Vielleicht willst du aber auch von gesunkenen Zinsen profitieren? Bedenken solltest du jedoch, dass eine Umschuldung nie gänzlich kostenlos ist. Informiere dich vorab über die anstehenden Kosten und prüfe, ob sich die Umschuldung trotz allem lohnt. Gerade bei Baufinanzierungen kann die Vorfälligkeitsentschädigung die zu erwartete Zinsersparnis schnell auffressen. Unter Umständen ist es dann besser, den Kredit zehn Jahre lang laufen zu lassen und vom gesetzlichen Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Du kannst die Kosten für deine Umschuldung dadurch drastisch senken.
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