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Eine Person unterschreibt ein endfälliges Darlehen

Wann ist ein endfälliges Darlehen sinnvoll?

Bei endfälligen Darlehen wird das geliehene Geld nicht kontinuierlich zurückgezahlt, sondern am Ende der Laufzeit auf einen Schlag. Diese Besonderheit bietet in bestimmten Situationen klare Vorteile, birgt aber auch Risiken. Deshalb ist eine sorgfältige Planung bei endfälligen Darlehen noch wichtiger als bei Annuitätendarlehen oder gewöhnlichen Ratenkrediten.

Was ist ein endfälliges Darlehen?

Ein endfälliges Darlehen – auch Fälligkeitsdarlehen, endfälliger Kredit, tilgungsfreies Darlehen oder Festdarlehen genannt – wird während der gesamten Kreditlaufzeit nicht getilgt. Stattdessen muss der Darlehensbetrag am Ende der Zinsbindung auf einen Schlag zurückgezahlt werden. Bis dahin werden monatlich nur Zinsen fällig. Es gibt keine typische Kreditrate, die sich aus einem Tilgungsanteil und einem Zinsanteil zusammensetzt.

Diese zentralen Merkmale zeichnen ein endfälliges Darlehen aus:

  1. Geringe Belastung während der Laufzeit: Bei Fälligkeitsdarlehen bleibt die Restschuld über die gesamte Laufzeit gleich, weil bis zum Fälligkeitsdatum keine Rückzahlung erfolgt. Es fallen nur Zinsen an. Kreditnehmende genießen während der Laufzeit daher eine höhere finanzielle Flexibilität als bei anderen Darlehensformen, denn die monatliche Belastung ist vergleichsweise gering.
  2. Hoher Kapitalbedarf am Ende der Laufzeit: Ein endfälliges Darlehen wird zum Ende der Zinsbindung mit einer Zahlung komplett getilgt. Kreditnehmende müssen zum Fälligkeitsdatum also über ausreichend Kapital verfügen. Um dies sicherzustellen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwa Bausparverträge, Einnahmen aus Immobilienverkäufen, Auszahlung von Lebensversicherungen oder Rendite von Investments.

Was kostet ein endfälliges Darlehen?

Die Gesamtkosten für einen tilgungsfreien Kredit setzen sich zusammen aus dem Nettokreditbetrag und den während der Laufzeit anfallenden Zinsen. Ein endfälliges Darlehen zu berechnen, ist vergleichsweise einfach, weil sich Zinsen und Restschuld bis zur finalen Tilgung nicht verändern.

Ein Tilgungsplan für ein endfälliges Darlehen über 200.000 Euro mit einem Zins von drei Prozent und einer Laufzeit von zehn Jahren sieht in der Beispielrechnung so aus:

JahrRestschuldZinsen (jährlich)Tilgung
1200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
2200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
3200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
4200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
5200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
6200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
7200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
8200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
9200.000 €6.000 € (500 € pro Monat)0 €
100 €6.000 € (500 € pro Monat)200.000 €

Die Gesamtkosten für diesen beispielhaften Fälligkeitskredit würden sich also auf 260.000 Euro belaufen (200.000 Euro Darlehensbetrag + 60.000 Euro Zinskosten).

Unterschied zu Annuitätendarlehen und Ratenkredit

Während die Rückzahlung eines tilgungsfreien Darlehens auf einen Schlag erfolgt, werden Annuitätendarlehen und Ratenkredite kontinuierlich getilgt. Generell sinken dadurch die Zinskosten, weil sich die Restschuld von Beginn an Stück für Stück verringert. Allerdings geht die fortwährende Rückzahlung auch mit einer höheren monatlichen Belastung einher. Das verringert die finanzielle Flexibilität während der Zinsbindung.

So unterscheiden sich die Kreditformen in puncto Kreditrate und monatliche Belastung:

  • Endfälliges Darlehen: Eine Kreditrate im eigentlichen Sinne gibt es nicht, weil bis zum Fälligkeitsdatum keine Tilgung erfolgt. Lediglich die Darlehenszinsen müssen einmal pro Monat bezahlt werden. Die monatliche Belastung ist daher während der Laufzeit gering.
  • Tilgungsdarlehen: Bei Tilgungsdarlehen bleibt der Tilgungsanteil der Kreditrate über die gesamte Laufzeit gleich. Weil sich die Restschuld kontinuierlich verringert, schrumpft nur der Zinsanteil entsprechend. Die Kreditrate wird also während der Laufzeit immer kleiner. Die monatliche Belastung ist anfangs hoch und wird dann geringer.
  • Annuitätendarlehen: Annuitätendarlehen sind so konstruiert, dass die Kreditrate (= Annuität) immer gleich bleibt. Der Zinsanteil ist zu Beginn hoch, der Tilgungsanteil niedrig. Mit fortschreitender Rückzahlung kehrt sich dieses Verhältnis um. Die monatliche Belastung ist während der gesamten Laufzeit identisch.

Gut zu wissen

Bei gleichem Darlehensbetrag und gleichem Zinssatz sind endfällige Darlehen aufgrund der höheren Zinsbelastung immer teurer als Tilgungs- oder Annuitätendarlehen.

Wann und für wen ein endfälliges Darlehen nützlich ist

Fälligkeitsdarlehen bergen ein gesteigertes Risiko und gehen oft auch mit höheren Kreditkosten einher. Dennoch gibt es Situationen, in denen sich endfällige Darlehen zur Finanzierung optimal eignen.

Typisch sind zum Beispiel sogenannte Zwischenfinanzierungen. Nehmen wir an, ein/e Hauseigentümer/in möchte eine Immobilie verkaufen und den Verkaufserlös nutzen, um selbst wiederum ein neues Objekt zu kaufen. Idealerweise erfolgt dabei zuerst der Verkauf – inklusive Überweisung der Kaufsumme –, bevor ein neuer Kaufvertrag unterschrieben wird. Das ist jedoch nicht immer möglich. Denn wer eine attraktive Immobilie kaufen möchte, muss oft schnell handeln.

Es kommt daher nicht selten vor, dass Immobilieneigentümer/innen ein neues Haus kaufen, obwohl der Verkauf des bisherigen Zuhauses noch gar nicht abgeschlossen ist. In solchen Fällen bietet sich ein endfälliges Darlehen mit passender Laufzeit zur Zwischenfinanzierung an: Kreditnehmende nutzen zunächst die ausgezahlte Kreditsumme, um die neue Immobilie zu kaufen. Das alte Objekt wird kurze Zeit später veräußert – und der Verkaufserlös zur Tilgung des Fälligkeitsdarlehens genutzt.

Ein endfälliger Kredit eignet sich auch für Darlehensnehmer/innen, die ihr Kapital lieber flexibel einsetzen, anstatt an hohe monatliche Kreditraten gebunden zu sein. Sie investieren das Geld, das sie bei Tilgungsdarlehen kontinuierlich zurückzahlen müssten, anderweitig, etwa in Aktien, Kapitallebensversicherungen, Sparverträge oder andere kapitalbildende Maßnahmen. Dieses Vorgehen lohnt sich jedoch nur, wenn die Investition mehr Rendite abwirft, als das endfällige Darlehen an Zinsen kostet. Je nach Anlageform ist dieses Vorgehen allerdings mit Risiken verbunden.

Bei Baufinanzierungen können sich zum Beispiel Kombinationen aus endfälligen Darlehen und Bausparverträgen mit hoher Verzinsung und passender Vertragslaufzeit lohnen. Solche Kredite werden entsprechend geplant: Sobald der Bausparvertrag zuteilungsreif ist, wird er zum Tilgen der Darlehenssumme genutzt.

Endfällige Darlehen kommen außerdem zum Einsatz, wenn Kreditnehmende vorzeitig Kapital benötigen, das ihnen erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung stehen wird, etwa weil sie dann steuerfrei Aktien oder Immobilien verkaufen können. Sie planen diese Einnahmen für die Tilgung des endfälligen Darlehens ein. Solche Pläne sind allerdings risikobehaftet, denn das durch den Verkauf zur Verfügung stehende Kapital kann geringer ausfallen als kalkuliert.

Tipp

Kreditinstitute gehen bei der Vergabe von Krediten tendenziell konservativ vor. Sie möchten ihre eigenen Risiken und die Kreditwürdigkeit des Schuldners möglichst zuverlässig einschätzen. Weil tilgungsfreie Darlehen mit Ungewissheiten einhergehen können, vergeben Banken diese seltener als gewöhnliche Tilgungsdarlehen. Oft sind auch die Zinssätze vergleichsweise hoch.

Endfälliges Darlehen: Vorteile und Nachteile im Überblick

Jede Darlehensart hat eigene Stärken und Schwächen – das ist auch bei endfälligen Darlehen nicht anders. Die Gegenüberstellung der Vorteile und Nachteile hilft bei der Entscheidung, ob ein Fälligkeitsdarlehen die richtige Wahl ist.

Vorteile:

  • Im Vergleich zu anderen Kreditarten ist die monatliche Belastung während der Laufzeit gering, weil nur Zinszahlungen fällig werden.
  • Die geringen monatlichen Kosten machen Kapital frei, das anderweitig investiert werden kann.
  • Kreditnehmende entscheiden flexibel, wie sie die Rückzahlung zum Fälligkeitsdatum realisieren. Bei Immobilienfinanzierungen ist zum Beispiel ein Kombikredit aus endfälligem Darlehen und Bausparvertrag, der als Tilgungsersatz fungiert, denkbar.
  • Gelten zukünftige Einnahmen, Verkaufserlöse, Auszahlungen oder dergleichen als sicher, können diese risikolos für die Rückzahlung eines endfälligen Darlehens eingeplant werden.
  • Kreditkosten lassen sich leicht aufschlüsseln und nachvollziehen – das erleichtert die Planung.

Nachteile:

  • Die Zinskosten sind höher als bei Krediten mit vergleichbaren Konditionen, weil die Restschuld während der Laufzeit nicht sinkt.
  • Es besteht das Risiko, dass zum Fälligkeitsdatum nicht genügend Kapital zur Tilgung des Kreditbetrags zur Verfügung steht. Es muss dann ein weiteres Darlehen aufgenommen werden, um das fällige ablösen zu können.
  • Die größere finanzielle Flexibilität kann dazu verleiten, riskante Investitionsentscheidungen zu treffen. Fallen die Erträge dabei zu gering aus, steigt der finanzielle Druck.
  • Banken sind bei der Vergabe von endfälligen Darlehen eher zögerlich und/oder verlangen höhere Kreditzinsen.