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Plus- und Minussymbole auf Geldmünzen also Symbol für Vorteile und Nachteile der Umschuldung

Welche Vorteile und Nachteile hat die Umschuldung?

Du musst mehrere Kredite gleichzeitig abbezahlen und läufst Gefahr, den Überblick zu verlieren? Oder geht dein teurer Altkredit mit hohen Zinsen einher und würde ein neuer Kredit schon rein finanziell Sinn ergeben? Es gibt zahlreiche Gründe, die für eine Umschuldung sprechen. Welche Vor- und Nachteile im Einzelnen damit einhergehen können, erfährst du in diesem Ratgeber.

Vorteile der Umschuldung

Die meisten Menschen entscheiden sich für eine Umschuldung, wenn diese eine finanzielle Ersparnis verspricht, doch es gibt noch einige weitere Vorteile, die dir bei einer Umschuldung winken können. Nachfolgend findest du einen detaillierten Überblick.

Niedrigere Kosten

Eine Umschuldung ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich die Zinsen in der Zwischenzeit stark nach unten entwickelt haben. Hast du etwa einen Baukredit aufgenommen, als die Zinsen besonders hoch waren, dann solltest du regelmäßig Angebote prüfen. Gerade wenn es um viel Geld geht, kann schon ein geringfügig niedrigerer Zins auf die Gesamtlaufzeit gesehen eine ordentliche Ersparnis bedeuten. Dasselbe gilt auch dann, wenn sich deine Lebensumstände deutlich zum Positiven gewandelt haben. Verdienst du etwa wesentlich mehr Geld als damals zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung, dann bist du für die Bank ein/e attraktivere/r Kreditnehmer/in. Dies wird mit einem reduzierten Zinssatz belohnt.

Eine Umschuldung ist nahezu immer lukrativ, wenn es um ein überzogenes Konto geht. Dispozinsen belaufen sich nicht selten auf über zehn Prozent und auch wenn zweckungebundene Ratenkredite ebenfalls nicht gerade günstig sind, so sind sie doch meist die klügere Entscheidung. Zwar verpflichtest du dich damit zu regelmäßigen Zahlungen, doch sorgt dies auch dafür, dass du schneller wieder schuldenfrei bist. Achte nur darauf, den Dispo nach der Umschuldung nicht direkt wieder auszuschöpfen!

Loswerden einer unnötigen Restschuldversicherung

Eine Restschuldversicherung zahlt deine Kreditraten, wenn du selbst sie aufgrund äußerer Umstände nicht mehr zahlen kannst. So springt die Versicherung beispielsweise bei einer längeren Krankheit oder Arbeitslosigkeit ein. Was zunächst nach einem sinnvollen Sicherheitsnetz klingt, stellt sich auf den zweiten Blick leider häufig als Kostenfalle heraus. Da die AGB der Versicherer viele Ausnahmen vorsehen und die Tarife teuer sind, raten viele Experten/Expertinnen von einer Restschuldversicherung ab.

Hast du einen Altkredit mit Restschuldversicherung, dann kannst du diese meist nicht einfach so kündigen. Eine Umschuldung macht dies jedoch möglich: Da mit der vorzeitigen Tilgung des Altkredits der Versicherungszweck entfällt, endet die Versicherung damit meist automatisch. Lediglich die bereits gezahlten Beiträge musst du leider abschreiben. Diese bekommst du bei einer Kündigung nicht rückerstattet.

Anpassung der Kreditkonditionen an veränderte Lebenssituation

Das Leben ist weder statisch noch planbar, weshalb es durchaus sein kann, dass sich deine Lebenssituation seit Abschluss des Kreditvertrags verändert hat. Bei einem Kredit bist du jedoch in der Regel an die ursprünglich vereinbarten Konditionen gebunden. Mit einer Umschuldung kannst du das ändern.

Verdienst du mittlerweile etwa mehr als zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung, kannst du deine Tilgungsrate nach oben schrauben und das Darlehen so schneller abbezahlen. Insgesamt sparst du dadurch je nach Kredit eine Menge an Zinsen. Doch das Ganze funktioniert auch andersherum: Musstest du etwa Gehaltseinbußen hinnehmen oder hast du infolge einer Trennung höhere Fixkosten zu stemmen, kannst du die Kreditrate im Rahmen einer Umschuldung herunterschrauben und dir so etwas mehr Spielraum verschaffen. Behalte jedoch im Hinterkopf, dass eine längere Laufzeit natürlich insgesamt auch höhere Zinskosten verursacht.

Besserer Überblick durch Zusammenführung einzelner Kredite

Mit einer Umschuldung kannst du auch mehrere Kredite auf einmal vorzeitig ablösen und diese so zu einem einzigen Kredit zusammenführen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Zum einen verschaffst du dir so einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen. Immerhin hast du folglich nur noch eine einzige Kreditrate zu zahlen. Führst du mehrere Kredite mit unterschiedlichen Laufzeiten zusammen, weißt du durch die Umschuldung auch ganz genau, wann du wieder schuldenfrei bist. Zum anderen profitierst du davon, dass du nur noch einen einzigen Ansprechpartner hast, was im Alltag deutlich einfacher ist.

Verbesserung der Bonität

Viele Kredite wirken sich negativ auf deine Bonität aus und sorgen dafür, dass dein SCHUFA-Score sinkt. Das könnte dir Steine in den Weg legen, wenn du etwa eine Wohnung mieten oder ein Auto leasen willst. Bündelst du die Kredite hingegen durch eine Umschuldung, musst du folglich nur noch einen Kredit bedienen. Die SCHUFA und andere Kreditauskunfteien bewerten dies als positives Signal und verbessern deinen Bonitätsscore.

Nachteile der Umschuldung

Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille – das gilt auch bei der Umschuldung. Denn das Ganze kann bei schlechter Planung auch mit Nachteilen einhergehen. Setze dich vorab mit möglichen Fallstricken auseinander, um diese gegebenenfalls zu umgehen.

Vorfälligkeitsentschädigung

Wenn du einen Kredit früher als geplant tilgst, dann entgehen der Bank dadurch einkalkulierte Zinsen. Diesen Verlust darf sie dir im Rahmen einer Vorfälligkeitsentschädigung in Rechnung stellen. Das Gute daran: Bei Ratenkrediten fällt die Strafzahlung meist nicht allzu sehr ins Gewicht, da sie nach oben hin gedeckelt ist. So darf sie bei Krediten mit einer Restlaufzeit von über zwölf Monaten maximal ein Prozent der Restschuld betragen. Beläuft sich die Restlaufzeit auf weniger als zwölf Monate, musst du höchstens 0,5 Prozent der Restschuld zahlen.

Anders sieht es jedoch bei Baufinanzierungen aus. Zwar müssen sich die Banken auch hier an gesetzliche Vorgaben halten, doch beläuft sich die Strafzahlung bei Immobiliendarlehen nicht selten auf einen fünfstelligen Betrag. Prüfe daher vorab, ob und unter welchen Konditionen du deinen Immobilienkredit vorzeitig abzahlen kannst. Läuft der Vertrag etwa bereits seit mehr als zehn Jahren, dann steht dir gemäß § 489 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ein Sonderkündigungsrecht zu und du kannst den Kredit vorzeitig tilgen und umschulden. Hier musst du lediglich eine sechsmonatige Kündigungsfrist einhalten. Eine Vorfälligkeitsentschädigung fällt in diesem Fall jedoch nicht an.

Zusätzliche Gebühren

Ein Kreditabschluss ist immer mit Kosten wie Bearbeitungsgebühren verbunden. Das ist auch bei einem Umschuldungskredit der Fall. Informiere dich daher vorab über etwaige Nebenkosten und kalkuliere diese in deine Planung mit ein. Prüfe beispielsweise, ob die zu erwartende Kostenersparnis so groß ist, dass die zusätzlichen Kosten dadurch ausgeglichen werden.

Aufwand

Neben der möglichen Vorfälligkeitsentschädigung ist wohl der größte Nachteil der Umschuldung der damit verbundene Aufwand. Natürlich könntest du dich zurücklehnen, deinen Altkredit einfach regulär weiterlaufen lassen und wie gehabt die monatlichen Raten bezahlen. Bei einer Umschuldung hingegen musst du selbst aktiv werden und zunächst passende Kreditangebote einholen. Da du dich dabei nie auf das erstbeste Angebot einlassen solltest, ist dies natürlich mit zeitlichem Mehraufwand verbunden. Bedenken solltest du auch, dass du bei einer Umschuldung eine erneute Bonitätsprüfung durchlaufen musst: Das bedeutet, dass du auch hier wieder die nötigen Unterlagen zusammentragen und bei der Bank vorstellig werden musst. Sinnvoll ist es auch, die eigene Schufa-Akte vorab auf mögliche Fehleinträge zu überprüfen und dadurch mit etwas Glück den persönlichen Bonitätsscore etwas zu verbessern.

Vorteile und Nachteile der Umschuldung im Überblick

Vorteile

  • Niedrigere Kosten
  • Loswerden einer unnötigen Restschuldversicherung
  • Anpassung der Kreditkonditionen an veränderte Lebenssituation
  • Besserer Überblick durch Zusammenführung einzelner Kredite
  • Verbesserung der Bonität

Nachteile

  • Vorfälligkeitsentschädigung
  • Zusätzliche Gebühren
  • Aufwand

Fazit: Vorteile und Nachteile für den Einzelfall abwägen

Eine Umschuldung will gut durchdacht sein, weshalb du vorab alle Vor- und Nachteile gut gegeneinander abwägen solltest. Auch wenn die Bauzinsen in der Zwischenzeit vielleicht gesunken sind, kann sich das Umschulden einer Baufinanzierung beispielsweise als Kostenfalle entpuppen, wenn dir die Zahlung einer hohen Vorfälligkeitsentschädigung droht. Andersherum solltest du dich von zusätzlichem Aufwand nicht abschrecken lassen, wenn dir das Bündeln mehrerer Kleinkredite einen besseren Überblick über deine Finanzen verschafft und langfristig weniger Kosten bedeutet. Bei der Umschuldung kommt es wie so oft auf den Einzelfall an: Prüfe deine Optionen und gehe das Ganze mit kühlem Kopf an!

Bildnachweis: Hyejin Kang / Shutterstock.com