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Mehrere Blöcke mit X und Häkchen als Symbol für die Fehler bei der Umschuldung

Was sind die größten Fehler bei einer Umschuldung?

Viele Menschen schrecken noch immer vor einer Umschuldung zurück: Es besteht die Angst, in eine Schuldenspirale zu geraten oder hohe Kosten auf sich nehmen zu müssen. Dabei ist die Umschuldung meist einfacher als gedacht und häufig sowohl finanziell als auch organisatorisch sinnvoll. Die folgenden Fehler solltest du allerdings vermeiden.

Fehler 1: Kein Angebotsvergleich

Egal ob Erstkredit oder Umschuldung: Nimm nie das erstbeste Angebot an! Hole stattdessen mehrere Angebote von unterschiedlichen Banken und Kreditvermittlern ein und unterziehe diese einer detaillierten Prüfung. Vergleiche dabei nicht nur die wichtigen Kennzahlen – darunter Zinssatz, Tilgung und Laufzeit –, sondern achte auch auf das Kleingedruckte. Gerade wenn es um viel Geld geht – etwa bei der Umschuldung einer bestehenden Baufinanzierung –, ist es durchaus sinnvoll, großzügige Sondertilgungskonditionen zu vereinbaren. So sorgst du dafür, dass du schneller wieder schuldenfrei bist.

Ein Tipp für den Kreditvergleich: Du kannst die einzelnen Angebote nur dann sinnvoll vergleichen, wenn du jeweils dieselben Rahmenbedingungen wählst. Vergleiche also nie Kredite mit kurzer Laufzeit mit solchen, die eine längere Laufzeit haben. Überlege dir stattdessen vorher, welche Bedingungen du dir wünschst, und frage dann die jeweiligen Umschuldungsangebote an.

Fehler 2: Blick auf den falschen Zinssatz

Zum Leidwesen unerfahrener Kreditnehmenden gibt es verschiedene Zinssätze. Wenn du Werbung von Banken erhältst, dann ist meist der Sollzins angegeben. Hierbei handelt es sich um einen Zinssatz, der keinerlei zusätzliche Gebühren enthält. Besser für den Umschuldungsvergleich ist stattdessen der Effektivzins: Dieser beinhaltet bereits alle anfallenden Gebühren und spiegelt die tatsächlichen Kosten somit viel besser wider.

Für den ersten, groben Vergleich kannst du dir auch den sogenannten Zwei-Drittel-Zins ansehen. Diese Kennzahl gibt an, welchen Zinssatz zwei Drittel der Kreditnehmenden erhalten. Er liegt somit über dem Sollzins, über den sich nur Kreditnehmende mit hervorragender Bonität und hohem Einkommen freuen dürfen.

Fehler 3: (Erneute) Restschuldversicherung abschließen

Eine Restschuldversicherung scheint auf den ersten Blick sehr attraktiv: Sollte es zu Zahlungsausfällen kommen – etwa aufgrund von Arbeitslosigkeit oder einer längeren Krankheit –, springt die Versicherung ein. Doch in der Realität gestaltet sich das Ganze meist weniger einfach als gedacht: Es gibt zahlreiche Sonderfälle, in denen die vermeintlich sinnvolle Versicherung nicht leistet. Dem stehen jedoch sehr hohe Abschlussgebühren sowie laufende Versicherungsbeiträge entgegen.

Experten/Expertinnen raten daher dazu, besser die Finger von derartigen Versicherungen zu lassen. Hast du deinen ursprünglichen Kredit mit einer Restschuldversicherung besichert, dann kann sich die Umschuldung im Übrigen umso mehr lohnen. Denn mit der Auflösung des Kredits entfällt der Versicherungszweck, wodurch auch die Restschuldversicherung gekündigt wird. Achte lediglich darauf, bei der Umschuldung nicht erneut eine Restschuldversicherung abzuschließen.

Fehler 4: Vorfälligkeitsentschädigung nicht einkalkulieren

Bei diesem Fehler muss zunächst unterschieden werden, ob du Ratenkredite oder einen Hauskredit umschulden willst. Zwar fällt in beiden Fällen häufig eine Vorfälligkeitsentschädigung für die vorzeitige Abzahlung des Darlehens an, doch ist sie bei Ratenkrediten meist zu vernachlässigen. Hier gilt, dass die Entschädigung bei einer Restlaufzeit von über zwölf Monaten maximal ein Prozent der Restschuld betragen darf. Läuft dein Kredit noch weniger als zwölf Monate, dann reduziert sich die Entschädigung sogar auf maximal 0,5 Prozent. Zwar solltest du die zusätzlichen Kosten durch die Vorfälligkeitsentschädigung nichtsdestotrotz einkalkulieren, doch lohnt sich die Umschuldung meist trotz der Gebühren.

Anders sieht es leider bei der Baufinanzierung aus. Hier beläuft sich die Vorfälligkeitsentschädigung nicht selten auf einen fünfstelligen Betrag, was alle Vorteile der Umschuldung schnell zunichtemacht. Doch es gibt eine Ausnahme: Läuft dein Baukredit bereits seit mehr als zehn Jahren, steht dir gemäß § 489 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) ein gesetzliches Sonderkündigungsrecht zu und du kannst den Kredit ohne Vorfälligkeitsentschädigung umschulden. Lediglich eine Kündigungsfrist von sechs Monaten musst du hierfür einhalten.

Fehler 5: Kreditparameter nicht sinnvoll anpassen

Sind die Zinsen in der Zwischenzeit gesunken oder hat sich deine Bonität zum Positiven verändert, sparst du mit einer Umschuldung im besten Fall einiges an Geld. Eine noch größere Ersparnis ist möglich, wenn du die Umschuldung außerdem dazu nutzt, die Kreditkonditionen an deine geänderte Situation anzupassen.

Verdienst du mittlerweile etwa wesentlich mehr Geld, dann solltest du die Laufzeit reduzieren und die Tilgung anpassen. So gelingt es dir, schneller wieder schuldenfrei zu sein und eine Menge an Zinsen zu sparen. Hat sich dein Einkommen hingegen reduziert – etwa infolge einer Scheidung oder Krankheit –, dann kannst du die Tilgung auch etwas herabsetzen und dafür die Laufzeit verlängern. Zwar wird der Kredit dadurch insgesamt etwas teurer, aber du verteilst die Last so auf einen größeren Zeitraum. Dies senkt die finanzielle Belastung und ermöglicht es dir, deine Kreditraten stressfreier zu tilgen.

Fehler 6: Dispo (erneut) nutzen

Viele Menschen entscheiden sich für einen Ratenkredit, um ihren Dispo auszugleichen. In der Regel ist dies auch sinnvoll, da die Dispozinsen nicht selten im zweistelligen Bereich liegen und du somit entsprechend viel Geld verbrennst. Auf jeden Fall solltest du es jedoch vermeiden, direkt im Anschluss an die Umschuldung wieder den Disporahmen ausreizen zu müssen. Beim Dispo sollte dein Ziel immer die möglichst rasche Entschuldung sein. Überlege dir daher vorher genau, wie viel Geld du für die Umschuldung benötigst, und nimm einen entsprechend hohen Ratenkredit auf. Im Idealfall sprichst du im Anschluss an die Umschuldung auch mit deiner Hausbank und lässt deinen Disporahmen heruntersetzen, sodass du gar nicht erst in Versuchung kommst, erneut zu tief ins Minus zu rutschen.

Auf keinen Fall solltest du einen laufenden Ratenkredit mit einem Dispokredit umschulden. Wenn du die Zinsen vergleichst, wird dir schnell auffallen, dass der Dispokredit wesentlich teurer ist. Auch wenn ein Ratenkredit mit seinen regelmäßigen Raten wie eine massive Bürde erscheinen kann, so ist er doch auf Dauer die günstigere Lösung. Fokussiere dich besser auf das rasche Abzahlen des Kredits.

Fazit: Fehler vermeiden und sinnvoll umschulden

Du hast dein Konto überzogen? Du zahlst noch einen teuren Altkredit ab? Du möchtest mehrere Ratenkredite zu einem bündeln? In diesen und vielen weiteren Fällen kann eine Umschuldung ein sinnvolles Vorhaben sein. Es ist jedoch wichtig, sich vorab gründlich zu informieren und nicht das erstbeste Angebot anzunehmen. Setze dich mit deinen Finanzen auseinander und überlege dir genau, welche Kreditkonditionen zu deiner aktuellen Situation passen. Nur so bringt die Umschuldung am Ende wirklich die erhoffte Ersparnis und Entlastung mit sich.

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