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Eine Frau fragt ihren Finanzberater, ob sie ihr Bauspardarlehen vorzeitig ablösen kann

Bauspardarlehen vorzeitig ablösen: Ablauf, Kosten, Risiken

Ein Bausparvertrag ist ein Finanzprodukt, das auf einer sehr langfristigen Planung basiert. Oft kommt es im Leben aber anders als gedacht und vielleicht ist der Bausparvertrag aufgrund veränderter Lebensumstände gar nicht mehr so attraktiv wie einst angenommen. In diesem Fall kannst du dein Bauspardarlehen vorzeitig ablösen – doch informiere dich vorab gut über mögliche Nachteile.

Kann ich einen Bausparvertrag vorzeitig ablösen?

Ob und wie du deinen Bausparvertrag und damit auch das Bauspardarlehen vorzeitig ablösen kannst, hängt davon ab, in welcher Phase davon du dich gerade befindest. Grundsätzlich kannst du den Vertrag sowohl in der Anspar- als auch in der Darlehensphase vorzeitig kündigen, doch Ablauf und Konsequenzen unterscheiden sich voneinander.

Bausparvertrag in der Ansparphase kündigen

Die Ansparphase zeichnet sich dadurch aus, dass du noch regelmäßig Geld in deinen Bausparvertrag einzahlst. Sie ist erst beendet, wenn du eine bestimmte Zeit lang eingezahlt und ein gewisses Guthaben erreichst hast. Dann ist dein Bausparvertrag zuteilungsreif und die Darlehensphase beginnt: Du kannst dein Bauspardarlehen abrufen.

In der Sparphase kannst du deinen Bausparvertrag jederzeit vorab kündigen. Gründe hierfür musst du der Bausparkasse nicht nennen, doch gilt eine Kündigungsfrist von drei bis sechs Monaten. Solltest du die Frist nicht einhalten wollen oder können – etwa weil du das angesparte Guthaben sehr dringend benötigst –, ist auch die sofortige Auszahlung möglich. Hierfür kann die Bausparkasse allerdings einen Auszahlungsabschlag berechnen. Dieser beläuft sich auf etwa 0,5 bis 1 Prozent des Guthabens je Monat bis zum eigentlichen Ende der Kündigungsfrist. Ein Beispiel: Dein Bausparguthaben beträgt 15.000 Euro und deine Kündigungsfrist liegt bei drei Monaten. Du bestehst auf die sofortige Auszahlung, wofür die Bank einen Abschlag von 1 Prozent der Sparsumme ansetzt. Insgesamt kostet dich die vorzeitige Kündigung somit (3 Monate x 150 Euro =) 450 Euro.

Bevor du dir das angesparte Guthaben auszahlen lässt, solltest du dich jedoch mit den Nachteilen vertraut machen. Ein Bausparvertrag eignet sich aufgrund der niedrigen Sparzinsen nicht als reines Sparprodukt und wird im Grunde erst durch das günstige Bauspardarlehen attraktiv. Auf dieses verzichtest du aber durch die vorzeitige Kündigung. Auch die hohen Abschlusskosten erhältst du in diesem Fall nicht zurück. Hast du staatliche Fördermittel oder andere Prämien erhalten, fallen auch diese meist weg. Bei Verträgen, die nach 2009 geschlossen wurden, erhältst du die Wohnungsbauprämie trotz der Vorabkündigung etwa nur dann, wenn du den Bausparvertrag bereits mindestens sieben Jahre bespart hast und wenn du das ausgezahlte Guthaben zu wohnwirtschaftlichen Zwecken verwendest. Dabei kann es sich etwa um die Modernisierung einer Immobilie oder um den Kauf einer Eigentumswohnung handeln.

Bauspardarlehen vorzeitig ablösen

Willst du dein Bauspardarlehen vorzeitig ablösen, also aus dem Vertrag während der Darlehensphase aussteigen, ist im Grunde gar keine eigentliche Kündigung nötig. Die meisten Bauspardarlehen zeichnen sich dadurch aus, dass du jederzeit Sondertilgungen in beliebiger Höhe vornehmen kannst. Das bedeutet: Verfügst du über den nötigen Betrag, kannst du das Darlehen ganz einfach vorab tilgen. Eine Vorfälligkeitsentschädigung fällt in diesem Fall nicht an.

Bausparvertrag umschulden: Sinnvoll oder nicht?

Ein Bauspardarlehen kannst du aufgrund der großzügigen Sondertilgungskonditionen jederzeit umschulden. In den folgenden Situationen kann die Umschuldung sinnvoll sein:

  • Bauzinsen sind zwischenzeitlich stark gesunken: Ein Bausparvertrag ist ein Produkt für besonders vorausschauende Sparer/innen. Die Zinsen für das Darlehen stehen dabei schon zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung – und damit Jahre im Voraus – fest. Sollten die marktüblichen Bauzinsen in der Zwischenzeit gesunken sein, kann eine reguläre Baufinanzierung durchaus günstiger sein als das Bauspardarlehen.
  • Längere Laufzeit nötig: Ein Bauspardarlehen geht zwar mit niedrigen Zinsen, aber dafür auch mit einer kurzen Laufzeit einher. Die monatliche Rate ist entsprechend hoch. Sollten die Kreditraten deine Mittel übersteigen, kann die Umschuldung auf einen Kredit mit längerer Laufzeit ratsam sein. Doch Vorsicht: Bedenke dabei, dass die Zinsen hierfür aller Voraussicht nach höher sind und die Umschuldung in diesem Fall eher eine Notlösung darstellen sollte.

Willst du dein Bauspardarlehen umschulden, solltest du dich vorrangig an die übernehmende Bank wenden. Sofern möglich, kümmert sich diese für dich um die nötigen Formalitäten. Klären solltest du vorab, an welche Art von Sicherheit der neue Kredit geknüpft ist. Ist die Eintragung einer Grundschuld nötig, fallen hierfür Gebühren an. Prüfe vorab genau, ob sich das Vorhaben trotz dieser Mehrkosten lohnt. Unter Umständen ist allerdings eine Sicherheitsabtretung der Grundschuld zwischen den beiden Banken möglich, da auch das Bauspardarlehen mit einer Grundschuld besichert ist. Die Kosten hierfür belaufen sich lediglich auf etwa 100 Euro. In diesem Fall sparst du die höheren Kosten für eine Grundschuldumschreibung.

Fazit: Einfach und unkompliziert Bauspardarlehen vorzeitig ablösen

Egal ob Ansparphase oder Tilgungsphase: Deinen Bausparvertrag kannst du jederzeit kündigen. Wichtig ist allerdings, dass du dich vorab mit den Konsequenzen auseinandersetzt. So ist eine vorzeitige Kündigung in der Ansparphase zwar problemlos möglich, doch gehen dir hier unter Umständen attraktive Vorteile verloren. In der Darlehensphase besteht dieses Risiko nicht: Du kannst den Kredit aufgrund der großzügigen Sondertilgungskonditionen in der Regel einfach vorzeitig tilgen – ganz ohne Vorfälligkeitsentschädigung. Planst du eine Umschuldung, solltest du vorab allerdings genau durchrechnen, ob sich das Vorhaben wirklich lohnt.

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