Modernisierungskredit: Wenn das Eigenheim in die Jahre kommt
Egal ob neue Heizung oder eine Wärmedämmung für die Fassade: Bei Immobilien gibt es immer etwas zu tun und zu verbessern. Wenn du mit Modernisierungsmaßnahmen liebäugelst und hierfür Fremdkapital benötigst, dann könnte ein Modernisierungskredit genau das Richtige sein. Doch Vorsicht: Ein derartiger Kredit ist zwar verhältnismäßig günstig, aber er geht mit einigen Auflagen einher.
Was ist ein Modernisierungskredit?
Bei einem Modernisierungskredit handelt es sich genau genommen um einen zweckgebundenen Ratenkredit. Die Bank streckt dir hierbei das nötige Geld für die baulichen Maßnahmen vor, doch vorab musst du einen Verwendungsnachweis vorlegen. Das bedeutet, dass du das Geld nur für die zuvor genehmigten Bauarbeiten nutzen darfst. Außerdem sind Modernisierungskredite nach oben hin häufig gedeckelt: So kannst du bei den meisten Banken nur bis zu 50.000 Euro aufnehmen.
Wie hoch sind die Zinsen bei einem Modernisierungskredit?
Ein Modernisierungskredit geht in der Regel mit verhältnismäßig niedrigen Zinsen einher. Aktuell sind Zinsen zwischen vier und sechs Prozent marktüblich. Die günstigen Zinsen sind darauf zurückzuführen, dass durch die Modernisierungsmaßnahmen häufig auch der Wert der Immobilie gesteigert wird. Vor allem die Bank, über die du deine ursprüngliche Baufinanzierung aufgenommen hast, hat damit ein Interesse an deinem Vorhaben. Nichtsdestotrotz solltest du auch bei dieser Kreditart immer verschiedene Angebote einholen und diese miteinander vergleichen.
Benötige ich Eigenkapital für ein Modernisierungsdarlehen?
Ein Modernisierungsdarlehen kannst du in der Regel auch als Vollfinanzierung aufnehmen. Das bedeutet, dass du nicht zwingend Eigenkapital einbringen musst. Nichtsdestotrotz solltest du im Hinterkopf behalten, dass sich Eigenkapital positiv auf deine Kreditkonditionen auswirkt. Je mehr du aus eigener Tasche zahlst, desto günstiger fallen deine Zinsen am Ende aus.
Welche Vorhaben kann ich mit einem Modernisierungskredit finanzieren?
Welche baulichen Maßnahmen die Bank finanziert, ist von Kreditinstitut zu Kreditinstitut unterschiedlich. In der Regel müssen die Maßnahmen aber zumindest auf eines der folgenden Ziele einzahlen:
- Reduzierung des Energie- oder Wasserverbrauchs
- Steigerung des Immobilienwerts
- Schaffung von zusätzlichem Wohnraum
So führt der Einbau einer moderneren und effizienteren Heizungsanlage etwa zu einem reduzierten Energieverbrauch und trägt somit gleichzeitig zur Steigerung des Immobilienwerts bei. Ein Wintergarten schafft zusätzlichen Wohnraum und dürfte sich ebenfalls positiv auf den Immobilienwert auswirken. Dasselbe gilt für barrierereduzierende Baumaßnahmen oder altersgerechtes Umbauen. Derartige Vorhaben unterstützen Banken gern durch einen Modernisierungskredit.
Was Banken hingegen meist nicht über ein derartiges Darlehen finanzieren, sind Maßnahmen, die lediglich dem Werterhalt oder der Steigerung des Wohnkomforts dienen. So fördern ein neuer Boden oder eine hochwertige Küche sicher deine Wohnqualität, doch wirken sich derartige Maßnahmen nicht langfristig positiv auf die Immobilie aus. Dasselbe gilt auch für Sanierungsmaßnahmen, die lediglich den Wertverfall verhindern oder den Ursprungswert der Immobilie wiederherstellen. Muss etwa großflächiger Schimmelbefall beseitigt werden, musst du dich nach einer anderen Finanzierung umsehen oder die Kosten schlicht selbst stemmen.
Modernisierungskredit eignet sich u. a. für: | Modernisierungskredit eignet sich nicht für: |
Anbauten | Sanierungsmaßnahmen |
Energetische Maßnahmen | Mängelbeseitigung |
Barrierereduzierende Maßnahmen | Maßnahmen, die lediglich der Steigerung des Wohnkomforts dienen (z. B. neue Küche, neues Bad, neue Einrichtung) |
Altersgerechte Umbauten |
Voraussetzungen: Wie komme ich an ein Modernisierungsdarlehen?
Um einen Modernisierungskredit zu erhalten, musst du in aller Regel zwei Voraussetzungen erfüllen:
- Du musst Eigentümer/in einer Immobilie sein.
- Das Bauvorhaben muss sich für einen Modernisierungskredit eignen.
Die Erfüllung der beiden Kriterien musst du durch geeignete Nachweise belegen können. Um das Immobilieneigentum nachzuweisen, musst du einen aktuellen Grundbuchauszug vorlegen, der dich als Eigentümer/in ausweist. Was das zweite Kriterium angeht, so verlangen die meisten Banken hierfür einen Verwendungsnachweis. Bei einigen Banken genügt ein grober Maßnahmenplan. Sehr strenge Banken fordern hingegen einen detaillierten Modernisierungsplan mit Kostenvoranschlägen der einzelnen Gewerke. Erkundige dich am besten vorab bei der Bank deiner Wahl, welche Art von Nachweis du vorlegen musst.
Gibt es auch Modernisierungskredite ohne Verwendungsnachweis?
Modernisierungskredite sind immer zweckgebunden und erfordern daher auch immer einen Verwendungsnachweis. Sollte sich deine angestrebte Baumaßnahme nicht durch einen Modernisierungskredit finanzieren lassen, kannst du alternativ einen regulären Ratenkredit aufnehmen. Häufig wird ein derartiger Kredit in Abgrenzung zum Modernisierungskredit auch als Renovierungskredit bezeichnet. Genau genommen musst du den Darlehensbetrag jedoch nicht einmal zwingend für eine Renovierung ausgeben, denn der Ratenkredit ist nicht zweckgebunden. Selbst wenn du es dir spontan anders überlegst und zugunsten eines neuen Autos auf die Renovierung verzichtest, ist dies kein Problem.
Problematisch sind jedoch die hohen Kosten. Die große Flexibilität, die mit einem freien Ratenkredit einhergeht, lassen sich Banken teuer bezahlen, weshalb du hier mit relativ hohen Zinsen rechnen musst.
Vorteile und Nachteile von Modernisierungskrediten
Der größte Vorteil von Modernisierungsdarlehen besteht darin, dass es sich hierbei um sehr einfache und unbürokratische Kredite handelt. Wenn sich dein Vorhaben für einen derartigen Kredit eignet, steht der schnellen Auszahlung im Grunde nichts mehr im Weg. Zwar musst du noch den Immobilieneigentumsnachweis sowie Verwendungsnachweise vorlegen und eine allgemeine Bonitätsprüfung durchlaufen, doch hält sich der Aufwand hierfür in Grenzen. In der Regel verzichtet die Bank sogar auf die Eintragung einer Grundschuld. Es ist also kein Grundbucheintrag nötig, was für dich eine finanzielle Ersparnis bedeutet.
Vorteile von Modernisierungskrediten
- Einfach
- Unbürokratisch
- Niedrige Zinsen
- Für viele Bauvorhaben geeignet
- Meist Verzicht auf Grundschuld
- Keine zusätzlichen Gebühren für Grundbucheintrag
- Auch als Vollfinanzierung verfügbar
Nachteilig ist hingegen, dass der Kredit zweckgebunden ist. Du musst dir also vorher im Klaren darüber sein, welche Maßnahmen du finanzieren willst. Spontane Planänderungen sind entsprechend nicht möglich. Probleme kann auch die Deckelung der maximalen Kreditsumme bereiten: So vergeben die meisten Banken nur Modernisierungskredite von bis zu 50.000 Euro. Bei größeren Baumaßnahmen musst du den Rest entweder aus eigener Tasche zahlen oder dich nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten umsehen.
Nachteile von Modernisierungskrediten
- Zweckgebunden
- Keine spontanen Planänderungen möglich
- Gedeckelte Kreditsumme (meist 50.000 €)
Gut bei umfangreichen Baumaßnahmen: Baufinanzierung als Alternative zum Modernisierungskredit
Wenn es um groß angelegte Baumaßnahmen geht, dann reicht ein Modernisierungsdarlehen häufig nicht aus. In diesem Fall kann eine zusätzliche Baufinanzierung helfen, doch das Vorhaben hat Vor- und Nachteile.
Von Vorteil ist, dass du dich hier über besonders günstige Zinsen freuen darfst. Meist liegen sie sogar unter den Zinsen von Modernisierungskrediten. Von Nachteil sind hingegen die strengen Voraussetzungen: So muss die Immobilie bereits größtenteils schuldenfrei sein. Darüber hinaus werden nur bauliche Maßnahmen finanziert, die zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen. Auch ein Eintrag ins Grundbuch ist hier fällig, da die Bank sich zusätzlich absichern will. Das geht für dich wiederum mit Mehrkosten einher. Zu guter Letzt ist die Baufinanzierung in diesem Fall nicht als Vollfinanzierung verfügbar: Stattdessen erwartet die Bank von dir, dass du einen größeren Anteil der Gesamtkosten als Eigenkapital in die Finanzierung einbringst.
Modernisierung bei Anschlussfinanzierung einkalkulieren
Wenn du eine Immobilie finanziert hast und die Zinsbindung bald abläuft, kannst du die Kosten für anstehende Modernisierungen direkt in deine Anschlussfinanzierung einkalkulieren. Die Anschlussfinanzierung deckt dann nicht nur deine Restschuld, sondern auch die voraussichtlichen Modernisierungskosten. Wichtig ist dabei lediglich, dass die maximale Darlehenssumme die Höhe der eingetragenen Grundschuld nicht überschreitet.
Fazit: Voraussetzungen müssen erfüllt sein
Ein Modernisierungskredit ist einfach und günstig. Nichtsdestotrotz musst du darauf achten, dass du alle Anforderungen erfüllst – vor allem, was die Art der baulichen Maßnahmen betrifft. So werden meist nur Bauvorhaben finanziert, die entweder zur Wertsteigerung der Immobilie oder zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz beitragen. Wünscht du dir hingegen eine neue Wohnzimmereinrichtung oder willst du bestehende Mängel entfernen lassen, musst du aller Voraussicht nach auf alternative Finanzierungsarten wie reguläre Ratenkredite ausweichen. Für größere Bauvorhaben hingegen eignet sich eine zusätzliche Baufinanzierung. Alternativ kannst du die Modernisierung auch noch etwas auf die lange Bank schieben und die Kosten später bei deiner Anschlussfinanzierung berücksichtigen.
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